Akkordeonorchester Carl Zeiss JENA e.V

Rezensiert - Konzert des Akkordeon-Orchesters

Hohes Niveau künstlerischer Arbeit Von Karl Müller Schmied

Jena. Guten Zuspruch hatte das Akkordeonorchester Carl Zeiss Jena e. V. bei seinem diesjährigen Konzert in der Aula der Universität. Ein besonderes Flair fällt dem Beobachter sogleich ins Auge: die wohltuende Art, wie die Musiker miteinander umgehen. Die gute Seele des Vereins ist Hermann Reinsch, der an diesem Nachmittag eine Laudatio für sein 40jähriges unermüdliches Wirken im Orchester zu hören bekam. Ungezählte Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit verbergen sich dahinter, daß ihm dieser kleine Lohn zuteil wird: Es funktioniert! Der Klangkörper verfügt über eine gesunde Stabilität in seiner Besetzung und kann somit auch ein hohes Niveau in der künstlerischen Arbeit nachweisen. Mit Conrad Haase hat das Orchester einen künstlerischen Leiter von professionellem Zuschnitt. Seine Zeichengebung wird von klaren dynamischen Vorstellungen beherrscht. Daß ganz nebenbei zahlreiche Arrangements mit seinem Namen verbunden sind, ist nur noch das i - Tüpfelchen zu der obigen Bemerkung: Es funktioniert.

Großes Achtungszeichen gleich am Anfang des Programms! Eines jener bei Madrigalisten wegen ihrer kühnen Harmonik so gefürchteten Chorlieder von Gesualdo hat er für sein Orchester bearbeitet. Für den Chorfachmann war das schon eine Entdeckung. Dem solistischen Charakter von Gesualdos Madrigalen käme es sicherlich entgegen, wenn man es hier mit einer kleineren Besetzung versuchte. Im Verlauf des fast zweistündigen Programms wurde auf unterschiedliche Art angebotener Stücke deutlich, was Zusammenspiel heißt. Stücke mit "Gemüt" und andere mit "Pfiff" boten einen abwechslungsreichen Einblick in das Repertoire. Auch Solisten hatten Gelegenheit, sich zu entfalten. Ralf Schmuck war der Trompeter, der das Solo zum Wiegenlied blies, das sich Hermann Reinsch selbstdirigierend wünschen durfte. Sabine Schein zeigte mit dem ganzen Charme ihres Auftretens, wie sehr ihr das Akkordeonspiel zur Herzenssache geworden ist. Mit der Uraufführung eines Arrangements zu "La Campanella" aus der Feder von Conrad Haase kam eine Konzert - Etüde über ein Thema von Paganini zu Gehör, die es in sich hatte. Elfriede Röger las in den Konzertpausen stimmungsvolle Texte zu Weihnachten. Beim Hinausgehen konnte man erleben, wie erfüllt die Besucher von den schönen Klangerlebnissen waren.

Seitenanfang